Eine Kooperation, die Leben rettet! DRK Fulda und Hochschule Fulda erforschen neue Maßstäbe in der Blutspende
„Wir brauchen Euch jetzt!“ Mit diesem Slogan wirbt der DRK Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen für Blut, das kostbare Elixier, das wir Menschen zum Leben brauchen. Nach dem Start eines wissenschaftlichen Projekts im Dezember 2023 zur Förderung der Blutspendebereitschaft haben der DRK Kreisverband Fulda, der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen und der Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Fulda jetzt die erste Phase der wissenschaftlichen Untersuchung erfolgreich abgeschlossen.
„Die Verknüpfung von praktischer Erfahrung und akademischer Expertise mündete in aufschlussreichen Erkenntnissen, die nicht nur das Potenzial haben, die Blutspendebereitschaft zu erhöhen, sondern auch wissenschaftlich fundierte und innovative Ansätze zur Belohnung von Spendern aufzeigen“, erklärt Professor Dr. Irina Kohler von der Hochschule Fulda. Dr. Andreas Opitz, ehrenamtlicher Vize-Präsident beim DRK Fulda und hauptberuflich ärztlicher Direktor am Institut Kassel des Blutspendedienstes Baden-Württemberg – Hessen spricht von einem Meilenstein: „So fundierte Ergebnisse hatten wir noch nie. Ich bin froh und dankbar für die Kooperation mit den Studenten, denn dadurch gewinnen wir ganz neue Erkenntnisse, die uns helfen werden, die Blutspende für die Gesellschaft noch attraktiver zu machen.“
Einblicke in das Vorgehen
Das gemeinsame Forschungsprojekt profitierte von der engen Zusammenarbeit mehrerer Akteure, insbesondere der engagierten Studierenden der Hochschule Fulda. Im Rahmen des Seminars ‚Management von Nonprofit-Organisationen‘ leisteten sie einen entscheidenden Beitrag zur Datenerhebung und -analyse und identifizierten wichtige Handlungsfelder. „Diese kollaborative Anstrengung war ausschlaggebend für die Entwicklung fundierter Strategien für die Anerkennung der lebensrettenden Tat einer Blutspende“, sagt Prof. Kohler. Gerade vor dem Hintergrund einer seit Jahren sinkenden Bereitschaft zur Blutspende bei jüngeren Generationen sei es umso wichtiger, die Zufriedenheit der aktuellen Blutspender zu stärken. „Ohne eine verlässliche Blutversorgung hätten jeden Tag mehrere Tausend Menschen in Deutschland keinerlei Überlebenschance.“
Bei neun verschiedenen Blutspendeaktionen zwischen dem 19. Dezember 2023 und dem 6. Februar 2024 wurden Blutspender zu einer Umfrage eingeladen, um ihre persönlichen Erfahrungen und Einstellungen zur Anerkennung ihres Blutspende-Engagements zu teilen. Die Befragung wurde mithilfe eines Online-Tools durchgeführt, was es den Teilnehmern ermöglichte, den Fragebogen bequem über ihre Smartphones auszufüllen. „Denjenigen, die mit der Technologie weniger vertraut sind, haben wir eine helfende Hand zur Seite gestellt. Aber auch zahlreiche persönliche Gespräche haben aus wissenschaftlicher Sicht geholfen, die Forschungsfrage aus verschiedenen Blickwinkeln zu beantworten.“ Die Befragungen wurden in verschiedenen Gemeinden des Landkreises durchgeführt, darunter Petersberg, Niederkalbach, Gersfeld, Fulda-Horas, Künzell, Großenlüder und Eichenzell-Rothemann.
Einblicke in die Forschungsergebnisse
Die Studierenden haben mit höchstem Engagement das Forschungsvorhaben vorangetrieben und während der Projektlaufzeit über 1.000 Spenderinnen und Spender live vor Ort befragt, wie eine angemessene Anerkennung ihrer lebensrettenden Tat aussehen könnte. 79,4% aller angetroffenen Spender haben sich an der umfassenden Befragung beteiligt und ihr hohes Interesse an dem Thema unterstrichen. „Die gewonnenen Erkenntnisse erlauben angesichts dieser wissenschaftlich hervorragenden Datenlage eine repräsentative Beantwortung der Forschungsfrage“, erläutert Prof. Kohler weiter.
So wurde deutlich, dass die Ausgabe von Spendenpäckchen im Nachgang einer Blutspende keineswegs als notwendig erachtet (95% der Befragten), gleichwohl aber sehr wertgeschätzt (75%) wird. Vielmehr steht die intrinsische Motivation zu spenden ganz klar im Vordergrund. Ein klares Kompliment lässt sich für die Verantwortlichen des DRK Blutspendedienstes und für die Ortsvereine des DRK Fulda aus den Forschungsergebnissen ableiten: 97% aller Befragten waren mit den Rahmenbedingungen der jeweiligen Blutspendeaktion mit Blick auf den zeitlichen Rahmen, die Abläufe, die Räumlichkeiten und die Atmosphäre vor Ort zufrieden.
Spender im Fuldaer Land lieben Wurst als regionales Produkt
Dennoch bot die wissenschaftliche Untersuchung auch Ansatzpunkte für eine mögliche Weiterentwicklung des Spenderpäckchens, das die Blutspender nach einer Spende erhalten. So könnten regional hergestellte Snacks und Getränke in diesem Päckchen künftig die Wertschätzung erhöhen (58%). Kaum verwunderlich im Fuldaer Land, dass auf die Frage nach dem ansprechendsten regionalen Produkt die Wurst genannt wurde. Aber auch zur Einführung von Treueprogrammen für regelmäßige Blutspenden oder zur Kombination der Blutspende mit einer begleitenden Blutwerte-Analyse wurden wertvolle Impulse generiert. Eine weitere interessante Anregung sieht vor, die Spendentüte an gemeinnützige Einrichtungen wie beispielsweise die Tafel weiterreichen zu können, ganz nach dem Motto: Einmal spenden, zweimal Gutes tun.
Die Auswertung der umfassenden Forschungsdaten wurden den Projektpartnern kürzlich im Rahmen der Sitzung des Erweiterten DRK-Präsidiums präsentiert. „Die Erkenntnisse der Studierenden bilden nun die Grundlage für die Entwicklung gezielter Maßnahmen. Angesichts der sehr aufschlussreichen Ergebnisse planen die Projektbeteiligten, ausgewählte Maßnahmen nun im Detail zu analysieren und die konkrete Umsetzung vorzubereiten – alles getragen von der gemeinsamen Motivation, die freiwillige unentgeltliche Blutspende beim Deutschen Roten Kreuz als zentrale gesamtgesellschaftliche Aufgabe in Deutschland langfristig zu sichern.“
Enge Kooperation wird fortgesetzt
Für Prof. Dr. Irina Kohler von der Hochschule Fulda, Dr. Andreas Opitz vom DRK Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen und Christoph Schwab, den Vorstandsvorsitzenden des DRK Fulda, steht fest: „Die Kooperation wird auf alle Fälle fortgesetzt.“ Und wie könnte es besser sein: Das nächste Forschungsvorhaben mit einer neuen Studierendengruppe ist bereits Mitte Mai gestartet.