Gemeinsame europäische Lehrwoche mit dem Deutschen Roten Kreuz, der Hochschule Fulda – Fachbereich Pflege- und der Tampere University of Applied Sciences
Petersberg-Marbach. Anfang Mai 2017 besuchten 10 finnische Studenten und ihre beiden Professorinnen Fulda zur gemeinsamen Lehrwoche mit der Hochschule Fulda und dem Deutschen Roten Kreuz.
Im Rahmen dieser Projektwoche wurde ein Simulationstraining in den Pflegelaboren der Hochschule Fulda durchgeführt, in dem sowohl die Studenten des Studiengangs Pflege der Hochschule Fulda als auch die Studenten der Tampere University den Umgang mit Notfallpatienten trainieren konnten. Anhand des ABCDE-Schemas wurde der Patient untersucht, eingestuft und erstbehandelt. Anschließend wurde die Übergabe mit dem SBAR-Konzept in der Notaufnahme simuliert und die anschließende Versorgung des Patienten trainiert. Durch die Live-Übertragung aus dem Simulationslabor in den Hörsaal konnten auch die anderen Studentinnen und Studenten dem Geschehen und dem Vorgehen in den Laboren folgen.
Thomas Rippert, der stellvertretende Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsvereins Marbach hatte zu diesen Simulationen Materialien des Rettungsdienstes dabei und begleitete das Training gemeinsam mit den Professoren und Mitarbeitern der Hochschule Fulda. Im Rahmen der Projektwoche stand der Besuch der 17. RettMobil, der europäischen Leitmesse für Rettung und Mobilität, mit vielen europäischen und internationalen Ausstellern im Mittelpunkt.
Der 4. Tag stand ganz im Zeichen des deutschen Rettungssystems. Thomas Rippert hatte für die Gäste aus Finnland bei den verschiedenen Hilfsorganisationen im Landkreis Fulda Besuche und Workshops organisiert. So wurden der Rettungshubschrauber Christoph 28, das Rettungszentrum am Klinikum Fulda und das Katastrophenschutz-Zentrum des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Fulda in Fulda-Neuenberg besichtigt. Am Standort des Rettungshubschraubers Christoph 28 begrüßte Peter Breidenbach (Rettungsstützpunktleiter Luftrettung beim DRK Fulda) die Teilnehmer und erklärte ihnen das Luftrettungssystem in Deutschland, den Tages- und Einsatzablauf und die verschiedenen Anforderungen und Qualifikationen. Er berichtete von Einsatzbesonderheiten und dem Versorgungssystem des Hubschraubers. Anschließend besuchten die Studenten das Rettungszentrum. Carolin Loth und Gerrit Hosenfeld (beide DRK Fulda) stellten dort das Notarzteinsatzfahrzeug und den Rettungswagen mit der Ausstattung, den medizinischen Geräten und den Fahrzeugmaßen vor.
Die Studenten erfuhren wie das Ausbildungssystem in Deutschland funktioniert, nach welchen Kriterien die Rettungswachen verteilt und die Fahrzeuge eingesetzt werden und wie der Berufsalltag im Rettungsdienst aussieht. Im Katastrophenschutz-Zentrum konnten die Studenten den Intensivtransportwagen mit seiner doppelten Gerätevorhaltung, der erhöhte Medikamentenbestückung und den Erweiterungen besichtigen und mit der standardisierten Ausstattung der Rettungswägen vergleichen. Außerdem erfuhren sie, wie die Organisation und der Einsatz bei Intensivverlegungen ablaufen. Als letzte Station in Neuenberg wurde das Simulationszentrum der Aus- und Weiterbildung besucht. Am Mittag verließ die Gruppe Fulda und fuhr zur DRK Bergwacht Hessen Bereitschaft Wasserkuppe. Nach einem kleinen Mittagessen und einem Spaziergang über die Wasserkuppe empfing die Bergwacht die Gäste in ihren Räumen.
Florian Griff (Bergwacht Wasserkuppe) präsentierte den Teilnehmern die Ausstattung des Helfers, erläuterte die unterschiedlichen Einsätze in den einzelnen Jahreszeiten und die dann nötige veränderte Ausstattung und führte praktische Übungen mit Immobilisations- und Verbandmaterial durch. Bereitschaftsleiter Andreas Hoffmann und Philipp Müller zeigten die Ausstattung des ATV (All Terrain Vehicle), des Einsatzfahrzeuges und demonstrierten eine Baumrettung mit Beckengurt und Steigeisen. Währenddessen führten zwei Studenten ein Interview für ihre Bachelor Arbeit mit Florian Griff.
Mit vielen Eindrücken und einem besseren Verständnis für das Gesundheitssystem und die Notfallmedizin in Deutschland verließen unsere Gäste Fulda, um noch einen Tag in der Mainmetropole Frankfurt zu verbringen. Eine Fortsetzung des Programms und des Erfahrungsaustausches findet im nächsten Frühjahr in Tampere (Finnland) statt.